Elena Horlau erforscht die spannende Schnittstelle der Erfahrungen von Russlanddeutschen und jüdischen Kontingentflüchtlingen in Deutschland. Anhand der eigenen Biografie erforscht sie interessante Momente der letzten Jahrzehnte, die das Selbstbild und -verständnis der Migranten prägt. Besonders spannend findet sie - wie organisierten sich die Menschen in einem neuen System, das sie nur teilweise auffangen konnte? Wie gestalten sie das kulturelle Leben neu? Wo ziehen die Menschen sich zurück?
Diese Themen greift sie, durch die Unterstützung des Semetchki Kollektivs, auch im aktuellen Projekt "Frohes Neues & S Nowym Godom!" auf (work in progress):
Bei der Millennium-Neujahrsfeier von 1999 auf 2000 in einer russischsprachigen Disco irgendwo in Deutschland treffen neun Individuen aufeinander: Olga, Alexej und Anja Bender, russische Spätaussiedler, Maria, Fima und Mark Kaufmann, jüdische Kontingentflüchtlinge, Wladimir Petrov und zwei deutsche Mitschüler von Anja Bender. In dieser besonderen Nacht prallen unterschiedliche Vorstellungen und Gefühle über das neue Leben in Deutschland auf explosive Weise aufeinander – doch ein unerwarteter Moment der Verbindung und die gemeinsame Feier des Jahrtausendwechsels lassen die Spannungen für einen Augenblick verblassen. Eine Geschichte über Identität, vermeintliche Nostalgie und kulturelle Zugehörigkeit.
Vorschau des Projekts:
Instagram: @elenahorlau
Elena studiert an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg in der Klasse Vernetze Materialität.